Mit der heutigen Kochbuchrezension geht es einmal mehr um ein importiertes Buch. Es stammt von James Viles und heißt “Biota“. Wahrlich ist es kein brandneues Buch, doch nehme ich mir immer wieder heraus, für das ein oder andere Werk mehr Zeit zu beanspruchen. Es ist für alle Köche dazu gemacht, die eigenen gewohnten Pfade zu verlassen. Was das Buch verspricht und davon hält, erfahrt Ihr in den folgenden Zeilen.
Australien – das Land der fabelhaften Köche
In Australien hat sich nun ein Chef mehr einen Namen als großartiger Handwerker gemacht. James Viles ist dort sehr angesehen und bekannt für sein Engagement für Nachhaltigkeit mit einem Hang zur modernen Inszenierung seiner Speisen. Er ist absoluter Verfechter der saisonalen, regionalen Verarbeitung seiner ethischen Produkte, um eben diese Art der ehrlichen, reinen und schmackhaften Gänge zu kreieren.
Das Restaurant “Biota” sitzt in Australien an den südlichen Highlands. Diese Gegend ist bemerkenswert schön und bekannt für das fruchtbare Ackerland, dichte Wälder und das saisonale Klima. Seine Philosophie ist sehr einfach:
“Hören Sie auf die lokale Umgebung und nehmen Sie Ihre Inspiration und Intuition von dem Ort, der Sie umgibt.”
Sein Gerichte vereinen Zutaten, Texturen und Aromen, die nebeneinander in de Natur existieren. Während J. Viles die regionale australische Küche neu definiert, ist diese Vorstellung von Biota überall auf der Welt denkbar und durchaus relevant.
Die perfekte Balance zwischen Tier- und Pflanzenleben
In diesem seinem ersten Buch lädt er den Leser ein, seine fast schon spektakulären Speisen zu entdecken, welche aus der perfekten Balance zwischen Tier- und Pflanzenleben geschaffen wurden. Das Buch beinhaltet über 80 Rezepte.
phantasievoll & modern • Biota
Das Restaurant hat seine Namen einer Tier- und Pflanzenwelt aus einer bestimmten Region. Die einzelnen Gänge sind dabei sehr anmutig und grazil angerichtet. Unterteilt wird das Buch im Rezeptteil in die Kapitel “Garden”, “Farm” und “Forest”. Die Zutaten sind angegeben in ml und g aber auch im amerikanischen Maßeinheiten. Der Aufbau ist gut strukturiert und man findet sich eigentlich recht schnell zurecht. Die meisten Gerichte kommen mit vier bis fünf zuzubereitenden Komponenten aus. Ein wesentliches Merkmal bei fast allen Rezepten sind die frisch gezupften floralen Blüten, Blätter und Wurzeln, welche die Teller zieren. Ohne die wird man den speziellen “BIOTA”- Look wohl kaum hinbekommen.
Das merkt man bei Gerichten wie “Sauerampfer und Fenchelsorbet, Heidelbeeren und Gartenlavendel”. Hier wird ein schon säurehaltiges Sorbet gepaart mit eingelegten Blaubeeren und frischen Lavendeltrieben. Oder etwa der Teller mit “Gemüse, ihren Blüten und Frischkäse”. Sorten wie Breite Bohnen, Zuckerschoten und Rettich werden zusammen mit Leinsamenöl, Limette und etwas Salz mariniert, angerichtet und zusammen mit einem Dressing von selbst hergestellten Frischkäse serviert. Eine erlesene Blütenauswahl darf natürlich hier ebenso wenig fehlen.
Inmitten aller Rezepte findet man immer wieder Bilder der Köche und Mitarbeiter des Restaurants beim Sammeln und Ernten der Pflanzenwelt, welches vermutlich täglich stattfinden muss, um stets eine absolute Frische gewährleisten zu können. Eine sehr enge Verbundenheit mit der Arbeit und dem fertigen Teller dürfte das Endresultat sein.
Eine Auseinandersetzung mit der Natur
Neben den Rezepten setzt sich J. Viles ebenso ausführlich mit der Region auseinander. Das Buch ist durchzogen mit Erzählungen über Themen wie zum Beispiel den Bienen von Biota, der Kindheitserinnerungen an die Landschaft, die ihm als Inspiration dienen oder etwa auch den Jägern, die ihm die “Früchte” aus den Wäldern liefern. So ist das Buch alles nur kein reines Rezeptbuch, sondern viel mehr eine sehr lebhafte und authentische Auseinandersetzung mit der Region, welche im Groben auch weltweit an die entsprechenden Bedingungen angewandt werden könnten.
Fazit
Das Buch ist für mich somit ein sehr besonderes, da es neben wirklich wundervollen Gängen ebenso eine sehr vorbildliche Debatte über den nachhaltigen Umgang mit unseren Rohstoffen anstößt bzw. Noch weiter vorantreibt. Daher gibt es von mir eine absolute Kaufempfehlung.